Die Theater-AG der Elisabeth-Belling-Gesamtschule (EBG) Hameln beteiligte sich an einem außergewöhnlichen Theaterprojekt des Vereins Denkanstoß Hameln e.V.. Ausgangspunkt war das mehrfach ausgezeichnete Sachbuch „Wolfszeit“ von Harald Jähner (2019), das das Leben in Deutschland in den ersten Nachkriegsjahren facettenreich beleuchtet.
Der Verein hatte dazu aufgerufen, ausgewählte Textstellen szenisch umzusetzen, um die Atmosphäre jener Zeit lebendig und greifbar zu machen. Neben der EBG wirkten auch Schülerinnen und Schüler des Vikilu und des Schiller-Gymnasiums, radio aktiv, Mitglieder der Osterwaldbühne, der Volkshochschule Hameln-Pyrmont sowie das junge Ensemble des Theaters Hameln mit.
Die Darbietung der EBG-Schülerinnen und Schüler überzeugte besonders durch den mutigen Umgang mit dem Textmaterial: Sie lösten sich bewusst - und in dieser Form auch als einzige Gruppe an diesem Abend - von der reinen Vorlage und entwickelten eigene Szenen, in denen das Familienleben vor und nach der Heimkehr des Vaters aus dem Krieg eindrucksvoll dargestellt wurde.
Hannah Herhold brillierte in der Rolle der Mutter, die in einer von Hunger, Zerstörung und Unsicherheit geprägten Zeit versucht, die Familie zusammenzuhalten – stark, fürsorglich und kämpferisch. Unterstützt wurde sie dabei von Nohat Mao, Diya Basnet und Shetel Sulaiman, die als Kinder das emotionale Spannungsfeld zwischen Hoffnung auf die Wiederkehr des Vaters und dem entbehrungsreichen Alltag überzeugend verkörperten. Linus Burdinski setzte als heimgekehrter Vater, gezeichnet von seinen Kriegserfahrungen, einen eindrucksvollen Kontrast. Seine Darstellung des gebrochenen Patriarchen ging unter die Haut.
Der langanhaltende Applaus der rund 100 Zuschauer:innen war Ausdruck großer Anerkennung für eine Darbietung, die nicht durch ihre vielen Ideen überzeugte, sondern auch emotional berührte.
Die Elisabeth-Belling-Gesamtschule ist stolz auf ihre Theater-AG und die kreative Inszenierung durch Ann-Kristin Bux und Marcel Eichwald. Wir bedanken uns bei allen Mitwirkenden und vor allem Denkanstoß Hameln e.V. für diese besondere Gelegenheit, Geschichte lebendig und kreativ erlebbar zu machen.
(In Vertretung: Robert Lendeckel)